Wenn Roboter Tunnel reinigen
DrainBot macht mit einem Robotersystem die Reinigung von Drainagerohren in Tunnel umweltfreundlicher und hilft Tunnelsperren zu vermeiden.
Üblicherweise kommen bis zu 350 Liter Wasser pro Minute oder bis zu 7.000 Liter pro Kilometer zum Einsatz, um Abflussrohre in Tunnelanlagen zu reinigen. Sie werden mit Hochdruckdrüsen in die Rohre gespritzt, um Sedimente und Verunreinigungen wegzuspülen. Wir haben jedoch ein vollautomatisiertes Robotersystem entwickelt, das die Drainagerohre von Ablagerungen befreit und dabei ohne zusätzliches Wasser und Treibstoff für die Spritzdüsen auskommt und dadurch wesentlich umweltfreundlicher ist.
“Die Tunnel müssen wegen der Wartungsarbeiten auch nicht mehr für den Verkehr gesperrt werden”, sagt Slaven Stekovic, der das Unternehmen 2019 gemeinsam mit Philipp Lepold gründete. Personal vor Ort sei für die Reinigung nicht mehr notwendig. Nicht zuletzt dadurch könnten Betreiber Kosten sparen.
Rund um die Uhr im Einsatz
Bei unserem System, dass wir als Grazer Start-up entwickelt haben, werden die Rohre von 90 Zentimeter langen Robotern gereinigt, die mit einem Bürstenkopf ausgestattet sind. Die Bots verfügen auch über Kameras und Sensoren, die den Reinigungsprozess dokumentieren und Daten über den Zustand der Rohre sammeln. Wegen der Kälte und hohen Feuchtigkeit in den Tunnelsystemen müssen sie sehr robust gebaut sein, meint Philipp Lepold, einer der Gründer.
Aufgeladen werden die Batterie betriebenen Roboter an kleinen Ladestationen, die in regelmäßigen Abständen in Schächten angebracht werden. Eine Ladung reicht dabei für mehrere Kilometer Drainage-Reinigung. “Unser System ist so konzipiert, dass es kontinuierlich reinigen kann. Die Roboter sind rund um die Uhr im Einsatz”, sagt Stekovic. Damit könne eine “hohe Verdreckung” der Systeme vermieden und sichergestellt werden, dass sie optimal funktionieren.
Datenanalyse mit maschinellem Lernen
Von den Ladestationen werden die gesammelten Daten zur Analyse an unsere Cloud übermittelt. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen sollen künftig dafür sorgen, dass die Reinigungsintervalle optimiert und auch Schäden an den Rohren frühzeitig erkannt werden können.
Unsere Reinigungsroboter sind derzeit für Straßen- und Eisenbahntunnel geeignet. Die Technik können wir aber auch in U-Bahn-Systemen verwenden, sagt Stekovic. Auch der Einsatz in Drainagerohren von Flughäfen wird zurzeit geprüft.
Das System kann problemlos in bestehende Rohre eingebaut werden, die über den nötigen Durchmesser verfügen: “Dazu braucht es keine großen Änderungen. Ein Umbau ist nicht notwendig, da wir die Roboter anpassen können.“
Erste Kunden in Österreich
Wir haben die Ehre mit einem der größten österreichischen Infrastrukturbetreiber zu arbeiten, wo unser System bereits zum Einsatz kommt. Weitere Projekte sind bereits in Planung. Betrieben wird unsere Firma von unsrem kleinen, aber feinen Team, dass sich seit Beginn der Firma verdoppelt hat und heute aus vier Mitarbeitern besteht. Wir bieten unseren Kunden, die Reinigung der Drainage-Rohre als Dienstleistung an. So müssen Betreiber kein eigenes Personal auf Robotik-Software einschulen, sagt Stekovic.
Finanziert wird unser Start-up mit Förderungen der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws), der Forschungsförderungsgesellschaft FFG sowie über das Hoirzon-2020-Programm der Europäischen Kommission. Auch erste Business Angel sind bereits an Bord.
Neben der Weiterentwicklung des Systems arbeiten wir auch an der internationalen Expansion. Stekovic: “Wir sind bereits mit Betreibern in Großbritannien, Deutschland, der Schweiz, aber auch in einigen asiatischen Ländern in Gesprächen.”